Das Gift und wir

Herausgegeben von Mathias Forster und Christopher Schürmann
Das Gift und wir
Wie der Tod über die Äcker kam und wie wir das Leben zurückbringen können
448 Seiten, Westend, erste Auflage Frankfurt/Main 2020, ISBN 978-3-86489-294-3

Gute Zusammenfassung von Argumenten

Über 30 renommierte Fachleute aus aller Welt liefern eine Zusammenfassung, wie die synthetischen Pestizide zur Bedrohung wurden, wie es ohne sie weiter gehen kann und muss. Deren weltweiter Einsatz ist zu einem gewaltigen Vernichtungsfeldzug geworden, längst sind die Gifte in uns selbst zu finden, im Gewebe und im Urin und in der Muttermilch.
Das allgemeine Problem solcher “Ökobücher”: Auf der Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnisse kämpfen engagierte Menschen für eine lebenswerte Zukunft, sie wissen schon vieles aus diesem Buch. Politische Entscheidungsträger dagegen lassen sich noch überwiegend von finanzkräftigen Strukturen der Vergangenheit lenken, sie werden dieses Buch wahrscheinlich nicht lesen.
Gerade jetzt geht die Nachricht durch die Presse, dass ein Wissenschaftlerteam rund um Aolin Wang von der University of California 109 Industriechemikalien im Blut Neugeborener fand!

Förderung der Agroforstwirtschaft

Der Bundestag hat am 13. 1. 2021 einen Antrag zur Förderung der Agroforstwirtschaft mit dem Titel „Produktivität, Resilienz und Biodiversität steigern – Agroforstwirtschaft fördern“ angenommen, grob gesagt geht es um eine ökologische Aufwertung der Landwirtschaft durch Kombination mit Gehölzen, also einen Aspekt der Permakultur.
In der Finanzpolitik 2020 spiegelte sich eine Wertschätzung der Bäume allerdings nicht wider, weniger als einen Cent pro Quadratmeter gab es für die siechenden Wälder, während Corona-Hilfen in Milliardenhöhe auch in fragwürdige Wirtschaftsstrukturen flossen.

Drittes Rekordjahr

Das Gebiet der Hauptstadt ist nun schon deutlich über die bis 2100 angepeilte Obergrenze der Erderhitzung hinaus. Die Jahre 2018 bis 2020 waren in Berlin die drei wärmsten seit Messbeginn der Dahlemer Wetterstation im Jahre 1908. Der Durchschnittswert der Aufzeichnungen (8,8 °C) wurde um jeweils etwa 2,3 Grad überschritten (11,1 °C). Das entspricht sozusagen einer Versetzung der Vegetationsbedingungen um etwa 1000 km in Richtung Sahara. Fehlende Niederschläge verschärfen die Folgen. Beispielsweise sind reine Nadelwälder mittelfristig kaum noch zu retten.

Peter Green

Solche Hitlisten wie »The 250 Greatest Guitarists of All Time by Rolling Stone« können nicht objektiv sein. Es gibt keine genau messbaren Kriterien. Und mancher Stümper verbreitet vielleicht mehr Gefühl als mancher Perfektionist. Anlässlich des Todes von Peter Green am 25. 7. möchte ich aber doch einmal meine Top 5 im Gitarristenhimmel auflisten. Rest in Peace!
2020 starben auch Leslie West, Spencer Davis, László Benkő und Tamás Mihály, …
Außer Konkurrenz spielt Narciso Yepes (1927-1997) auf seiner zehnseitigen Konzertgitarre.
Der Platz 1 von Hendrix ist weitgehend Konsens. Er und vor allem Paul entwickelten auch die Gitarrenhardware weiter. Brozman taucht fast nie (außer jetzt bei mir) in derartigen Listen auf. Er war halt mehr Musikethnologe als Rocker.

  • Jimi Hendrix (1942–1970)
  • Bob Brozman (1954-2013)
  • Les Paul (1915–2009)
  • Peter Green (1946–2020) und Rory Gallagher (1948–1995)

Heilende Pilze

Jürgen Guthmann
Heilende Pilze
Die wichtigsten Arten der Welt
446 Seiten, Quelle & Meyer, aktualisierte und erweiterte Auflage Wiebelsheim 2020, ISBN 978-3-49401-851-5

Dickes Referenzwerk zu Großpilzen

Beeindruckend! Faszinierend! Zwei Kilogramm geballtes Wissen! Dem Chemie-Ingenieur Jürgen Guthmann gelingt hier im besten Sinne des Wortes ein populärwissenschaftliches Referenzwerk. Verständlich populär für den interessierten Laien und ergiebig wissenschaftlich für den involvierten Fachmann.
341 Seiten widmen sich 40 Pilzporträts und 31 Seiten ist allein das Literaturverzeichnis dick. Dazu kommt ein freundlich geschriebener Vorspann mit Erläuterungen zur Methodik des Buches und zu Inhaltsstoffen von Pilzen. Es werden jedoch mehr als 40 Arten beschrieben. Bei vielen seiner Porträts geht Guthmann nämlich auf verwandte Arten ein und landet somit insgesamt bei über 150. Dadurch sind die bekanntesten Speise- und Giftpilze Mitteleuropas fast alle erwähnt. Bemerkenswert ist zudem die starke Präsenz der Porlinge. Ein Bestimmungsbuch will Guthmann hier allerdings nicht liefern. Überhaupt verwundert die Dominanz Mitteleuropas/Eurasiens bei einem Buch über die Welt. Dem Leser im deutschsprachigen Raum wird´s recht sein. Sicher schlummert in den Tropen noch viel unerforschtes. Den größten Umfang mit 21 Seiten hat das Porträt über den Spitzkegligen Kahlkopf. Bezüglich juristischer Aspekte legt Guthmann eine perfekte Gratwanderung zwischen Informationen und Warnungen hin.
Zusammengehalten werden Texte und Bilder von einem sehr attraktiven Pappeinband.