Gespenstergeschichten über weiß gekleidete Frauen erfreuten sich zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert großer Popularität. Besonders bekannt ist die Weiße Frau der Hohenzollern. Sie wurde an vier Orten (Plassenburg, Berliner Stadtschloss, Heidecksburg, Bayreuth) gesichtet.
Die verheiratete ungarische Adelige Julianna Korponay-Géczy war der Sage nach verliebt in den Kommandeur der kaiserlichen Truppen, welche die seit 1682 mit den aufständischen Kuruzen verbündete Stadt
Levoča seit 1709 belagerten. Nach der bekanntesten Darstellung gewährte "die Weiße Frau von Leutschau" angeblich am 13. Februar 1710 den Feinden einen Durchlass in der Stadtmauer, andere Quellen sprechen lediglich von Botengängen zwischen beiden Armeen. Jedenfalls erhielt Julie keinen Dank, am 25. September 1714 wurde sie auf kaiserlichen Befehl in Györ enthauptet.
Juliannas berühmtes Porträtbild ist im Szépművészeti Múzeum Budapest zu sehen. Es zeigt sie im Nachthemd beim Öffnen der Pforte. Theodor Fontane (1819-1898) erwähnt das Porträt in seinem Roman "Effi Briest". Auch Mór Jókai (1825-1904) stützte sich in seinem Roman "A lőcsei fehér asszony" aus dem Jahre 1885 auf die Interpretation mit dem Verrat. Dieses Buch wurde 1977 unter der Regie von Gyula Maár (1934-2013) mit Mari Törőcsik (1935-) in der Hauptrolle verfilmt.
Sterbliche Überreste einer Frau mit abgetrenntem Kopf wurden 2009 in der katholischen Kirche von Julies Heimatort Ožďany bei Rimavská Sobota identifiziert. Parallel dazu spukt sie bis heute gelegentlich an der Stadtmauer oder im Rathaus von Levoča.