Juraj Jánošík wurde am 25. Januar 1688 getauft. Er begann seine kurze "Karriere" 1706 als Kämpfer in Rákóczis Aufständen. Ab 1711 organisierte er Raubzüge gegen reiche Adlige und Händler. Die Beute verteilten die edlen Räuber angeblich komplett unter der notleidenden Landbevölkerung.
Jánošík konnte 1712 nach einer Verhaftung zwar fliehen, wurde aber abermals ergriffen und am 17. März 1713 hingerichtet. Gendarmen fassten Jánošík angeblich in einer Dorfkneipe bei seiner Liebsten, nachdem ihm ein altes Weib Erbsen unter die Beine gestreut hätte und er hingefallen wäre. Ohne diesen Trick hätte Jánošík womöglich entkommen können.
Jánošík wurde derart grausam gefoltert, dass er sicherlich schon an den dabei erlittenen Verletzungen gestorben wäre. Die Peiniger wollten Jánošík dazu zwingen, seine Gefährten zu auszuliefern.
Immerhin besaß er in Baltazár Palugyay einen qualifizierten Verteidiger, der vor Gericht glaubhaft darlegte, dass "von Jánošík und seinen Gefährten nie ein Mord begangen wurde, nur die liebevolle Anteilnahme an Not und Elend habe sie auf den Weg des Bösen geführt."
Übrigens verfügt das ukrainische Karpatengebiet mit Oleksa Dowbush (Олекса Довбуш, 1700-1745) über ein ebenfalls historisch verbürgtes Pendant zu Robin Hood. Jánošíks unmittelbare Vorläufer dagegen sind eher im polnischen Karpatenvorland zu finden. Erst Joseph II. hob in den zu Österreich gehörenden Gebieten die Leibeigenschaft auf. Bis dahin erhielten die Räuberbanden vor allem von Leibeigenen Zulauf.
Zu zahlreiche Orten gibt es Geschichten, die die Anwesenheit Jánošíks thematisieren. Das verhängnisvolle Wirtshaus in Valaská Dubová wird beispielsweise heute noch betrieben, es befindet sich an den Hängen der romantischen Choč-Berge.
Die Geschichte der Kuruzen und insbesondere der Mythos des gerechten Räubers wurden immer wieder künstlerisch verarbeitet. Recht vordergründig mit der grausamen Hinrichtung beschäftigt sich das Versepos "Jánošíks Tod" (1862) des Romantikers Ján Botto (1829-1881). Eher kinder- und familienkompatibel kommt die Fernsehserie "Jánošík, Held der Berge" (1973) nach einem Drehbuch von Tadeusz Kwiatkowski daher. Ebenfalls eine polnische Produktion ist das Musical "Auf Glas gemalt" (1977) von Katarzyna Gärtner und Ernest Bryll.
Auch in der Volkskunst und an Souvenirbuden begegnet man Jánošík häufig. Sein Geburtsort Terchová ist sowieso ein wichtiges Folklorezentrum des Landes. In Richtung der Berge wurde zu seinem runden Geburtstag 1988 ein großes glänzendes Metalldenkmal des Bildhauers Ján Kulich (geboren 1930) eingeweiht.
Einige polnische Geschichtsschreiber interpretieren Jánošík aufgrund seines Einflussgebietes als Helden ihrer nationalen Geschichte. Dagegen diskutierten slowakische Politiker auch schon darüber, ob es akzeptabel sei, einen Räuber als Vorbild gelten zu lassen.