Die Idee, aus organischen Abfällen Energie zu gewinnen, ist ja nicht schlecht. Eine positive Gesamtbilanz entsteht aber wahrscheinlich erst dann, wenn tatsächlich nur anfallende Abfälle wie Gülle oder Klärschlamm verwendet werden.
Inzwischen geht aber das Thema Biosprit völlig nach hinten los, weil die größten Energieverschwendungen plötzlich als klimaneutral gelten, wenn die Energie aus nachwachsenden Rohstoffen stammt. Dies kann im Extremfall bedeuten, dass ursprüngliche Biotope verschwinden, um Platz für überdüngte Monokulturen genmanipulierter Pflanzen zu machen. Es kann auch bedeuten, dass reduzierter Anbau von Lebensmitteln verstärkt zu regionalen Hungersnöten führt, oder dass Moore für Ölpalmen entwässert werden und ihr gespeichertes Kohlendioxid freisetzen. Außerdem suggeriert die Silbe Bio einen ökologisch verträglichen Anbau, was jedoch kaum der Fall ist, sondern man trifft oft auf einen höheren Chemikalieneinsatz als bei konventionellem Lebensmittelanbau.
Entsprechend warnte schon 2007 die UN-Studie "Sustainable Bioenergy: A Framework for Decision Makers" vor drohenden Gefahren aufgrund exzessiver Nutzung von Nahrungsmittelpflanzen als Kraftstoff. Also vor Zerstörung der tropischen Regenwälder, Rückgang der Artenvielfalt, mehr Hunger wegen steigender Grundnahrungsmittelpreise, Auslaugung und Erosion der Böden durch nicht nachhaltige Anbaumethoden sowie Vertreibung von Kleinbauern. Brasilianischer Regenwald, der in Soja-Plantagen umgewandelt wird, gibt beispielsweise dreihundert Mal soviel Kohlendioxid ab wie der darauf wachsende Biosprit pro Jahr sparen kann, außerdem setzt der verwendete Dünger wesentlich mehr des gefährlichen Treibhausgases Lachgas frei als zunächst gedacht.
Bitte beteiligen Sie sich an Protesten gegen die scheinheilige Biosprit-Schizophrenie! An der Notwendigkeit zur globalen Energieeinsparung geht kein Weg vorbei!